Interview mit einem FFS-Gründer – Wie es mit dem Verein begann
Uli, was waren die Gründe dafür, dass es zur Gründung des Freibad-Fördervereins kam?
Ende August 1994, kurz vor dem Ende der Badesaison, wurde der aktive Kreis der Freibadbenutzer darüber informiert, dass die Schließung des Freibades droht. „Verantwortliche in der Stadtverwaltung Sprockhövel denken darüber nach, das Gelände des Freibads im Herzen der Stadt an einen privaten Investor zu verkaufen, um finanzielle Engpässe auszugleichen.“ Im Gespräch waren: Bebauung zum Seniorenheim mit speziellen Altenwohnungen, Parkhaus mit Einkaufzentrum und der Bau von Einfamilienhäusern“. Ein Verein, bestehend aus 7 Mitgliedern, wurde kurzfristig gegründet. Folgende Personen gehörten zum Gründungsvorstand: Beate und Jochen Vohwinkel, Dorette und Willy Pickard, Petra und Michael Schellhoff und Ulrich Pätzold-Jäger.
Ihr hattet ja damals großen Erfolg damit, binnen kurzer Zeit viele Mitglieder zu gewinnen. Wie habt ihr das geschafft?
Eine Woche nach der Vereinsgründung fand das Sprockhöveler Stadtfest 1994 statt. Dadurch hatte der Vorstand des jungen Fördervereins Gelegenheit, drei Tage auf die drohende Schließung des Freibades und die Gründung des Vereins als mögliche flankierende Maßnahme zum Erhalt des Freibades hinzuweisen. Infostände, Flyer, Eintrittserklärungen dienten der Mitgliederwerbung. Straßentheater, Fotowände und Drehorgelauftritte mit spontanen kleinen Gesangsgruppen und sehr viele persönliche Gespräche in allen Stadtteilen Sprockhövels ergaben an den drei Stadtfesttagen und kurz danach ca. 350 neue Mitglieder. Die gute Pressearbeit und das kooperative Arbeiten mit dem damaligen Schwimmmeisterteam und einigen Verantwortlichen der Stadtverwaltung brachten neue Impulse und Ideen zum weiteren Vorgehen. Ansprechpartner/innen in Kindergärten, Schulen, Banken, Vereinen, Kirchen, Firmen, Handwerkerbetrieben, Geschäftsleute, Wirte und Verantwortliche aus Fördervereinen der umliegenden Städte wurden durch Flyer, Anrufe, Unterschriftenlisten und persönliche Gespräche um Infos, Unterstützung und Spenden gebeten. Schon bald wurde die Mitgliederzahl 640 erreicht.
Hat sich der Förderverein über die Jahre bewährt?
Ja, ja, ja und noch einmal ja!! Jedes Jahr neu! Der Förderverein fungierte und fungiert als Netzwerk zwischen einer Gruppe von Aktiven und der Verwaltung der Stadt, dem Schwimmmeisterteam und der Öffentlichkeit, d.h. einer Gruppe von Fürsprechern und Sponsoren aus der Wirtschaft und dem Privatbereich und aus Zuschüssen des Landes bzw. der Sportförderung. Durch Mitgliederbeiträge, Spenden, Arbeitseinsätze von Freiwilligen, ehrenamtliche Mitarbeit von Spezialisten und Kulturschaffenden wird eine gewisse Absicherung und kreative Kontinuität der erhaltenden Maßnahmen garantiert. Gute Aktionen, positive Öffentlichkeitsarbeit, ein faires Miteinander mit allen Beteiligten trotz mancher Widrigkeiten im Umgang war und ist das A und O eines funktionierenden Fördervereins. Viele Umbauten, Neuanschaffungen, Reparaturen und nicht zuletzt das „Markenzeichen 24° C im Bad“ sind ohne die Mithilfe des Fördervereins n i c h t denkbar. Sich zu engagieren mit anderen zum Wohl der Besucher/innen des „Kult-Volks-Freibades“ Sprockhövel macht Spaß und tut unendlich gut. Der Verein feiert „Silberhochzeit“ und ist weiterhin ausbaufähig, attraktiv und voller Energie.
Wie beurteilst du die Arbeit des gegenwärtigen FFS-Vorstands? Was gibt es für die Zukunft zu tun?
Der gegenwärtige Vorstand hat sich in monatelanger Vorarbeit durch persönliche Gespräche und Einarbeiten in die Vereinsgeschichte und in die möglichen Kontakte, die die Vereinsarbeit positiv unterstützen, gefunden und wurde von den Mitgliedern gewählt. Die Atmosphäre im Vorstand ist geprägt von innovativen, kompetenten und empathischen Einzelpersonen, die fair miteinander umgehen. Sie schaffen es, bei den Veranstaltungen und in der Öffentlichkeitsarbeit andere neue Ehrenamtler zu motivieren und „alte Aktive“ einzubinden. Für die Zukunft wäre anstelle der Chloranlage eine SALZ-Elektrolyse Anlage, wie im Schwelmer Bad eine mögliche Investition. Meine Liste für die Zukunft ist sehr lang, und würde in diesem Flyer den Rahmen sprengen. Ein bisschen Spannung wollen wir für die neue Saison noch aufheben.
„Glück Auf“ und auf viele Jahre ungetrübtes, aktives und fröhliches Schwimmen und Entspannen in unserem Freibad, Kinder -und Jugendzentrum, Erwachsenenstammbad, Kommunikationsort und Senioren-Jungbrunnen für alle Besucher/innen aus den verschiedenen Nationen, die in unserer Stadt und in der Region leben.
Uli Pätzold-Jäger, ehemaliger 2. Vorsitzender über 16 Jahre